03/10 Brennt Entsorgungsfirma mit 100.000L Chemikalien und Farbschlacke

Um Mitternacht wurden die ABC Einheiten Süd Ost und Nord West, sowie im späteren Verlauf sämtliche ABC Komponenten des Kreises Lippe nach Schieder Schwalenberg alarmiert. Es brannte dort eine Entsorgungsfirma mit rund 100.000L verschiedener Chemikalien und Farbschlacken.

Brennende Straße zu Beginn des Einsatzes Einleitung der Löschmaßnahmen Mit Chemikalien überzogene Straße Im Vollbrand stehendes Firmenareal

Datum: 12.04.2010
Uhrzeit: 00:13 Uhr
Einsatzort: Julius Müller Straße (Schieder Schwalenberg)
Einsatzart: ABC 4

Fahrzeuge: sämtliche Fahrzeuge der ABC Einheiten des Kreises Lippe

Sonstige Einheiten: Feuerwehr Schieder Schwalenberg; weitere Feuerwehren aus Lippe, sowie aus den Umliegenden Kreisen; Polizei Lippe, Untere Wasserbehörde, Kreisumweltamt, Bezirksregierung Detmold, TUIS

Erste Lage:

Es brannte in voller Ausdehnung der Firmenkomplex eines Entsorgungsunternehmens. Durch die Brandeinwirkung sind die Behältnisse der dort verwendeten Chemikalien und gelagerten Abfälle zerstört worden. Die freigesetzten Chemikalien flossen zum Teil brennend die Straße hinunter.

Durchgeführte Maßnahmen: 

Beim Eintreffen der ersten ABC Einheiten stand der Entsorgungsbetrieb bereits im Vollbrand. Die austretenden Chemikalien flossen die angrenzende Straße hinunter in die Kanalisation und in einen Bachverlauf. Als erste Priorität galt es das Eindringen in den Bachverlauf zu verhindern. Dazu wurden in den entsprechenden Kanalläufen Dichtblasen gesetzt. Weiterhin wurden Kanalläufe abgedichtet, um diese als Stauraum zu nutzen. Das aufgefangene Gefahrgut wurde dann aus den Kanalschächten mittels Saugwagen herausgepumpt und in ein Zwischenlager (leeres Auffangbecken einer Kläranlage) verbracht.

Mittels einer Gefahrgutpumpe wurde der “Chemikalienmix“ aus dem Regenwasserkanal in einen anderen Kanal gepumpt, an dessen Ende sich ein Rückhaltebecken befand. Dieses wurde ebenfalls als Zwischenlager benutzt. Die Abdicht- und Umpumparbeiten mussten aufgrund der großen Mengen austretender Chemikalien bis zum späten Vormittag aufrecht erhalten werden.

Parallel zu den Maßnahmen des Abdichtens und Umpumpens wurde der Abschnitt Messen aufgebaut und in Betrieb genommen. Die Messungen fanden nach Berechnung der Ausbreitung der Schadstoffwolke an verschiedenen Punkten in Schieder Schwalenberg und im Kreis Höxter statt. An der Einsatzstelle direkt wurden ebenfalls Messungen vorgenommen. Es wurden Proben des Gefahrgutes sichergestellt und später dem Landesumweltamt zur Analyse überreicht.

Weiterhin wurde durch die Einheit “Warnen“  die Bevölkerung vor der Schadstoffwolke gewarnt. Dazu sind spezielle Fahrzeuge mit Beschallungsanlagen durch die betroffenen Gebiete gefahren.

Durch die Dekon Einheit Lage / Kachtenhausen wurde ein Zelt aufgebaut, in dem sich die Einsatzkräfte ausruhen konnten.

Als zusätzliche Unterstützung wurde im Rahmen von TUIS (Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem) die Werkfeuerwehr BASF Minden mit Fachberatern und Material zur Einsatzstelle beordert.

Gegen Mittag war der Einsatz für den ABC Zug abgeschlossen.

Die Brandbekämpfungsmaßnahmen wurden unter einem massiven Wasser- und Schaumeinsatz durchgeführt, so dass gegen 06:00Uhr morgens der Brand unter Kontrolle war. Bis in den Abend wurden noch Nachlöscharbeiten durchgeführt. Weitere Berichte finden Sie unter:

Feuerwehr Schieder Schwalenberg

Lippische Landeszeitung

Neue Westfälische

Polizeibericht Lippe

Von: Frank Kogelnik